In unserer täglichen Arbeit, aber auch persönlich stoßen wir immer wieder auf eine Frage:
“Bringt eine ADHS-Diagnose überhaupt etwas?”
Wir verstehen die Skepsis in Anbetracht der gängigen Vorurteile gegenüber der ADHS. Aber wir sehen auch immer wieder, wie die ADHS-Diagnose ein wahrer Türöffner sein kann - zu einem Weg hin zu mehr Selbstverständnis, Selbstakzeptanz und einem authentischen Leben. In diesem Artikel möchten wir euch durch sechs Aspekte führen, die zeigen, dass eine ADHS-Diagnose so viel mehr als “nur” ein Label ist und sogar der Startpunkt für einen neuen Weg sein kann.
6 Aspekte, die eine ADHS-Diagnose zum Startpunkt eines neuen Wegs machen
1. Die Diagnose als Aha-Moment und Erklärung
“Als würde endlich jemand das Licht in einem dunklen Raum anknipsen.”
So hat es einmal eine Klientin beschrieben. Und tatsächlich: Das eigene Leben kann nach einer ADHS-Diagnose in einem neuen Licht betrachtet werden. Durch die Diagnose bekommen Erwachsene mit ADHS nach vielen Jahren der Unklarheit endlich eine Erklärung für die Herausforderungen in ihrem alltäglichen Leben.
Sehr häufig führt das zu einem Gefühl der Erleichterung. Sie können beginnen, sich selbst und ihre Schwierigkeiten besser zu verstehen und darauf aufbauend selbstbestimmt und gezielt Veränderungen anstreben.
2. Selbstverständnis und Selbstakzeptanz
Nach der Diagnose beginnen viele, auch sich selbst in einem ganz neuen Licht zu sehen. Indem sie über ADHS im Allgemeinen und insbesondere ihre eigene ADHS und deren Auswirkungen im Alltag lernen, wird Stück für Stück klar, dass ihre Schwierigkeiten nicht auf “Faulheit” oder “fehlende Disziplin” zurückzuführen sind, sondern darauf, dass ihr ADHS-Gehirn mit seinen neurobiologischen Besonderheiten anders tickt. Und das ist okay! Diese Erkenntnis kann wirklich befreiend sein und die eigene Selbstakzeptanz fördern. Eine wichtige Grundlage, um individuelle Bewältigungsstrategien im Umgang mit der eigenen ADHS zu entwickeln.
3. Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten
Gemeinsam mit Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen kann ein individueller Behandlungsplan entwickelt werden, der z.B. eine medikamentöse und/oder psychotherapeutische Behandlung beinhaltet. Daneben können auch weitere Unterstützungsoptionen genutzt werden, z.B. Selbsthilfegruppen oder ADHS-Coaching. In meinem Blogartikel zur ADHS-Behandlung im Erwachsenenalter erfährst du mehr darüber.
4. Offenheit und Verständnis im persönlichen Umfeld
Mit einer Diagnose in der Hand fällt es oft leichter, offen über die eigenen Herausforderungen zu sprechen. Das kann das Verständnis im eigenen Umfeld fördern und dazu beitragen, mehr Unterstützung im Alltag zu bekommen. Offenheit im Umgang mit ADHS kann zu einem besseren Bewusstsein für ADHS im direkten Umfeld und schließlich auch in der Gesellschaft beitragen und Vorurteile abbauen.
5. Eigene Bedürfnisse kennenlernen und Selbstfürsorge ernst nehmen
Durch die Diagnose und die Beschäftigung mit der eigenen ADHS lernen viele Erwachsene mit ADHS die eigenen Bedürfnisse häufig erstmals wirklich kennen. Es wird klar, wie wichtig es ist, gut für sich selbst zu sorgen. Selbstfürsorge ist ein zentraler Punkt der ADHS-Bewältigung. Faktoren wie z.B. ein gesunder Arbeitsstil, eine ausgewogene Freizeitgestaltung, ausreichender Schlaf und regelmäßige Bewegung können ADHS-Symptome und das eigene Wohlbefinden erheblich beeinflussen.
6. Stärken kennenlernen und nutzen
Ja, ADHS bringt einige Schwierigkeiten mit sich, die wir wirklich nicht herunterspielen sollten. Aber es ist ebenfalls wichtig, auch die Stärken und Fähigkeiten in den Blick zu nehmen. ADHS kommt mit vielen Stärken einher, oftmals zum Beispiel mit einer ausgeprägten Intuition, Kreativität und “Out of the Box-Denken”.
Eine ADHS-Diagnose und die Selbstakzeptanz, die schrittweise damit einhergehen kann, ermöglichen es häufig, die eigenen Stärken erstmals wirklich zu erkennen und gezielt zu nutzen. Das ist auch besonders wichtig, wenn es darum geht, ADHS-freundliche Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Bringt also eine ADHS-Diagnose etwas?
Aus unserer Erfahrung ist die Antwort ein klares Ja!
Durch die Diagnose erleben viele Menschen einen Aha-Moment, der das eigene Leben in ein neues Licht rückt. Dies eröffnet den Raum für mehr Selbstverständnis und Selbstakzeptanz, ermöglicht die Inanspruchnahme einer Behandlung und weiterer Unterstützungsmöglichkeiten und fördert häufig Offenheit und Verständnis im persönlichen Umfeld. Darüber hinaus hilft die Diagnose, die eigene Selbstfürsorge ernst zu nehmen und auch die positiven Aspekte der ADHS, die oft übersehen werden, zu entdecken und zu nutzen.
Natürlich ist es wichtig, was wir aus einer Diagnose machen: Behandlungsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote nutzen, mit unserem Umfeld kommunizieren, lernen uns selbst besser zu verstehen und unsere Stärken fördern. Die Verfügbarkeit von Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten ist natürlich ebenfalls ein wichtiger Faktor und leider vielerorts viel zu gering.
Eine ADHS-Diagnose kann der Startpunkt auf dem Weg dahin sein, das eigene Leben selbstbestimmter und passender für sich selbst zu gestalten!
Mit unserem Blog, unserem Instagram-Account und unseren Online-Angeboten zu ADHS im Erwachsenenalter möchten wir uns dafür einsetzen, Aufklärung und gezielte Unterstützungsmöglichkeiten bereitzustellen, damit Menschen mit ADHS diesen neuen Weg mit ihrer ADHS gestärkt weitergehen können.
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