Es gibt unzählige Gründe, warum es sich für jeden Menschen lohnt, mehr über ADHS bei Erwachsenen zu erfahren, darunter:
Häufigkeit der ADHS im Erwachsenenalter
ADHS betrifft nicht nur Kinder! Es wird geschätzt, dass 4-5 % der Erwachsenen ADHS haben, was bedeutet, dass die ADHS relativ häufig in der Bevölkerung vorkommt.
Fehldiagnosen und/oder ein fehlendes Puzzleteil
Bei vielen Menschen mit ADHS wird die Diagnose erst später im Leben gestellt - wenn überhaupt!
Vor der ADHS-Diagnose wurden bei ihnen in vielen Fällen lediglich weitere bestehende psychische Störungen (sogenannte Komorbiditäten) diagnostiziert und die zugrundeliegende ADHS übersehen. Oder die eigentliche ADHS wurde für eine andere psychische Störung gehalten und fehldiagnostiziert. Ob mit oder ohne Komorbiditäten, eine unerkannte ADHS kann bei betroffenen Personen zu großer Verwirrung, Frustration und Verzweiflung führen. Ein Leben lang kämpfen sie mit den unerkannten ADHS-Symptomen, aber wissen nicht, woher ihre Schwierigkeiten im Alltag überhaupt kommen. Häufig kommt es daher zu Selbstvorwürfen und Selbstwertproblemen. Außerdem kann es zu einer Reihe von Fehlbehandlungen kommen, die weitere negative Folgen für die betroffenen Personen haben können.
Auswirkungen auf das tägliche Leben
ADHS kann erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben einer Person haben, einschließlich ihrer Arbeit, ihrer Freizeit, ihrer sozialen Beziehungen und ihres allgemeinen Wohlbefindens. Wenn Menschen mit ADHS und ihre Angehörigen verstehen, wie sich die ADHS bei Erwachsenen äußert, kann es besser gelingen, mit den Auswirkungen umzugehen. Menschen mit ADHS können, wenn sie ihre Symptome und deren Ursachen genau kennen, häufig mehr Kontrolle über ihr Leben gewinnen, indem sie ADHS-freundliche Strategien erlernen und ihr Leben auf der Grundlage ihres gesammelten Wissens über ADHS für sich passend gestalten. In der Praxis erlebe ich immer wieder, wie wichtig es ist, die Grundlagen der ADHS zu verstehen und eine Verbindung zu den eigenen Alltagsproblemen, aber auch den eigenen Stärken herzustellen.
Unterstützungsmöglichkeiten
Es gibt keine "Heilung” für ADHS, sie ist nichts, was man “wegtherapieren” kann. Es stehen jedoch viele wirksame Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, darunter Medikamente, Psychotherapie und weitere therapeutische Angebote wie z.B. Ergotherapie. Eine wichtige Unterstützung ist dabei besonders eine umfangreiche Psychoedukation (bedeutet: Vermittlung von wissenschaftlich fundiertem Wissen über psychische Störungen). Andere hilfreiche Möglichkeiten sind ein ADHS-Coaching, der Besuch einer Selbsthilfegruppe und Vernetzung mit anderen Menschen mit ADHS. Zunehmend findet Aufklärung in den Sozialen Medien und über Podcasts statt - und das ist völlig legitim! Nur mit dem Wissen über ADHS können betroffene Personen, Angehörige und Fachpersonen Entscheidungen für die passenden Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten treffen.
Verringerung der Stigmatisierung
Leider ist ADHS immer noch mit einem großen Stigma behaftet, insbesondere bei Erwachsenen. Wenn mehr und mehr fundierte Informationen verbreitet werden und wir alle mehr über ADHS lernen, kann das dazu führen, dass Stück für Stück Vorurteile abgebaut werden und mehr Verständnis und Akzeptanz für Menschen mit ADHS in der Gesellschaft erreicht wird. So können auch dringend benötigte strukturelle Veränderungen möglich werden.
Es gibt ganz sicher noch viele weitere Gründe, weshalb es sich für jeden Menschen lohnt, mehr über ADHS im Erwachsenenalter zu wissen!
Quellen:
M. de Zwaan, B. Gruss, A. Müller, H. Graap, A. Martin, H. Glaesmer, A. Hilbert, A. Philipsen: The estimated prevalence and correlates of adult ADHD in a German community sample. In: European archives of psychiatry and clinical neuroscience. Band 262, Nummer 1, Februar 2012, S. 79–86, doi:10.1007/s00406-011-0211-9. PMID 21499942.
Russell A. Barkley: Das große Handbuch für Erwachsene mit ADHS. Verlag Hogrefe, Göttingen 2017, ISBN 978-3-456-85754-1
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